Dienstag, 2. Oktober 2012

Rezension: Stolz und Vorurteil

(Jane Austen)

Information
Ich habe das Buch auf Englisch gelesen, deshalb werde ich den Klappentext übersetzen von der Ausgabe, die ich besitze (Penguin Popular Classics).

Klappentext

Fünf Töchter kann die Familie Bennet vorweisen, und die Ehe ist die einzige Karriere, die für sie anzustreben ist. Natürlich ist deshalb auch die Aufregung groß, als zwei Männer großen Reichtums in die Gegend ziehen. Bevor es allerdings zum Happy End kommen kann, muss der Held dieser Geschichte seinen unsäglichen Stolz und Elizabeth Bennet, die lebhafte Protagonistin, ihre Vorurteile gegenüber ihm aufgeben. Nur, indem sie den Weg zur Selbsterkenntnis einschlagen, können sie lernen, den anderen zu verstehen und endlich glücklich werden.

Rezension

Nachdem ich zunächst öfters den Film "Pride and Prejudice" mit Keira Knightley und Mathew MacFadyen gesehen habe, konnte ich auch bei diesem Buch nicht mehr im Buchladen vorbeilaufen- weil mir jedoch alte, englische Bücher im Original besser gefallen (so auch bei Sir Arthur Conan Doyles Werken), habe ich beschlossen, es auf Englisch zu lesen, und ich kann nur sagen, es lohnt sich beides- sowohl das Lesen an sich, als auch der Versuch, es auf Englisch zu lesen.

Das märchenhafte Flair, das von Jane Austen gleich von Beginn an im Buch vermittelt wird, entsteht zum einen durch Austens brillanten, flüssigen und leicht überheblichen Schreibstil (dieser Hauch von Arroganz in der alten, englischen Sprache hat es mir ganz besonders angetan), zum anderen durch die fabelhafte Beschreibung der Charaktere, der Umgebung und dem Handlungsverlauf- das gregorianische Zeitalter spiegelt sich etwa in der abwechslungsreichen Figurenwahl  wieder. Die Figurenkonstellation ist passend zur damaligen Gesellschaftsordnung gewählt, im Buch wird immer wieder deutlich spürbar, welche Charaktere in welchen sozialen Schichten stecken und was das für ihr alltägliches Leben bedeutet.

Was mich an diesem Buch fasziniert ist, dass die allgemeine Ständeklausel gebrochen wird, als sich die sehr angespannte Beziehung zwischen Elizabeth Bennet und Mr. Fitzwilliam Darcy aufbaut. Während dem Leser sehr schnell das Gefühl vermittelt wird, dass eine sehr große Ähnlichkeit zwischen den beiden Protagonisten herrscht, wollen diese beiden es zunächst überhaupt nicht einsehen. Geprägt und geleitet von ihrem sturen Stolz und ihren bitteren Vorurteilen wollen sie es sich nicht eingestehen, was sie wirklich für einander empfinden. Es ist schier zum Verzweifeln, diese Liebesgeschichte mitzuverfolgen, denn sie ist sehr dramatisch aufgebaut und findet nur sehr zäh und langsam zu ihrem Happy End.

Meine Lieblingscharaktere sind nichts desto trotz Jane Bennet und ihr Verehrer Mr. Charles Bingley. Jane und ihre so aufopferungsvolle, sympathische und ruhige Art sprechen mich persönlich sehr an, sie wird als die hübscheste der Bennet-Geschwister beschrieben und spielt ebenfalls eine sehr große Rolle im Zusammenhang mit Mr. Bingley, dem Gefährten von Mr. Darcy- auch wenn sie eng befreundet sind, gleichen sie sich nicht im geringsten. Charles Bingley ist ein aufgeweckter, fröhlicher und charmanter Geselle, dem in Janes Anwesenheit leicht einmal die Worte ausgehen. Seine muntere und doch so nervöse Art, wenn er mit Jane zusammen ist, während er versucht, sie zum Lachen zu bringen und in Gespräche zu verwickeln, hat es mir in diesem Buch besonders angetan.

Es ist eine wirklich reizende Geschichte, die vor allem die Frauenwelt schon seit über zwei Jahrhunderten begeistert. Noch immer ist dieser Klassiker ein Lesegenuss- ob nun auf Englisch (sehr empfehlenswert, allerdings nur bei guten Englischkenntnissen!) oder auf Deutsch, dieses Buch sollte in keinem Bücherregal fehlen. Ebenfalls zu empfehlen sind die Verfilmungen, einerseits von den BBC Productions, aber auch die Verfilmung, von der ich weiter oben schon sprach.


Lieblingszitat

"It is a truth universally acknowledged, that a single man in possession of a good fortune, must be in want of a wife."

Dt.: "Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Junggeselle im Besitz eines schönen Vermögens nichts dringender braucht als eine Frau."



Ich empfehle dieses Buch ab einem Alter von 14 Jahren und bewerte es mit fünf von fünf Sternen.

1 Kommentar:

  1. Ich liebe dieses Buch! Ein richtiger Klassiker, den ich auf jeden Fall noch ein zweites Mal lesen möchte. :)

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