Donnerstag, 2. Februar 2012

Rezension: Zwei und Dieselbe

(Mary E. Pearson)

Klappentext

Ich bin alles, was möglich ist
Als Jenna Fox nach über einem Jahr aus dem Koma erwacht, weiß sie nicht, wer sie ist.
Warum meldet sich kein einziger Freund bei ihr?
Warum verhalten sich ihre Eltern so sonderbar?
Was ist eigentlich passiert?

Rezension

Als ich das Buch aufgeschlagen habe, wusste ich zuerst gar nicht, was mich erwarten würde. Ich dachte, der Klappentext enthielte nur notdürftige Informationen, denn als ich anfing, zu lesen, hatte ich leichte Startschwierigkeiten. Allerdings hat gerade das mein Interesse geweckt, das sich im Laufe des Buches bestätigt und nur noch gesteigert hat. Nach dem Lesen fiel mir dann erst auf, dass es viel besser war, nicht die ganze Geschichte auf dem Buchrücken preiszugeben, weil das ein Aspekt ist, der dieses Buch wirklich auszeichnet- man entdeckt nach und nach die ganze Geschichte- genau wie die Protagonistin selbst es tut.
Pearson schreibt aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Jenna, der Hauptfigur, weshalb es am Anfang auch noch ein wenig schwierig ist, sich einzufinden, weil Jenna selbst sich ja an nichts erinnert. Im Laufe der Geschichte erinnert sie sich dann allerdings an immer mehr Fetzen aus ihrem Leben. Eine Frage bleibt jedoch sehr lange offen- was war genau mit ihr passiert? Da auch ihre Eltern nicht mit ihr darüber reden wollen, tapert der Leser im Dunkeln. Nach einigen dezenten Anmerkungen kann man sich schon leicht denken, in welche Richtung das ganze gehen wird, bis dann eine Auflösung erfolgt- danach geht es allerdings genauso spannend weiter.
Mir hat die Hauptfigur sehr gut gefallen, weil sie ja genauso unwissend ist wie der Leser, man kann praktisch mit ihr fühlen, sich in sie hineinversetzen und ihre Gefühle quasi selber spüren.
Das Buch hat mich an einigen Stellen sehr (und positiv) überrascht, abgesehen davon, dass es meiner Meinung nach brillant geschrieben ist, finde ich die Geschichte einfach großartig.
Es greift einige philosophische Grundfragen auf- die Frage zur Identität, wer bin ich eigentlich, was macht mich aus? Es ist eine interessante Reise eines Mädchens, das sich selber noch einmal ganz neu kennenlernt und auch die dunklen Geheimnisse erforscht, die hinter ihrem mysteriösem Unfall und der Zeit, die sie im Koma lag, stecken.

Lieblingszitat

"Mensch (m.) I. Mitglied der Spezies Homo Sapiens, II. Person

menschlich (adj.) I. von menschlichem Äußeren und menschlicher Wesensart, II. im Besitz menschlicher Vorlieben und Schwächen, II. mitfühlend, menschenfreundlich


Was soll jetzt aus mir werden?

Wie viele Stunden kann man sich im Bad einschließen und seine Haut, seine Haare, seine Augen betrachten? Seine Finger betasten, seine Zehen? Und etwas so Albernes wie seinen Nabel?

Wie viele Definitionen für Mensch bzw. menschlich kann man sich ausdenken? Und woher weiß man, welche stimmen und welche nicht?

Wie viele Stunden kann man zitternd auf dem Boden hocken? Und sich an sich selber festhalten?

Und grübeln."



Ich kann das Buch nur wärmsten Herzens empfehlen. Ich bewerte es mit fünf von fünf Sternen. Es wurde übrigens mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet- das kann ich sehr gut nachvollziehen!

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